Steh auf und sei frei: -Stimmt`s? –

Steh auf und sei frei: -Stimmt`s? –

Sind mit dem Ausspruch: „Man schläft wie man sich bettet“ vielleicht die Maßstäbe gemeint, die wir uns und der Welt auferlegen und gleichsam unter ihnen leben müssen?

Wer bestimmt diese unsere Maßstäbe?

„Jeder ist seines Glückes Schmied“ heißt es, doch was schmieden wir gerade?

„Man erntet was man sät.“ Doch ist uns bewusst was wir gerade säen? Werden wir überrascht sein, wenn die Saat aufgeht, wird die Ernte fruchtbar sein?

 

Wer von uns hat nicht schon miteinander gestritten, gelacht, gebangt, gehofft. Können wir uns erinnern wie es uns erging nach Auseinandersetzungen mit Gegnern (den gegen-über stehenden Ansichten)? Wissen wir noch um die Freude des Schenkens, als die Freude der Beschenkten auf uns übersprang und noch lang erhellte? Wie fühlt es sich an einen Vorteil erschlichen zu haben, aus dem Hinterhalt zu agieren? Wie groß ist der Sieg, wenn das Gegenüber in der Diskussion nichts mehr sagen kann, wie glücklich stimmt uns solch ein Sieg und wie lang hält dieses Glück?

 

Unsere Stimmungen tragen uns durch den Tag, durch das Leben. Auch unsere Stimme kann die Stimmung zeigen. Macher stimmt ein Lied an in Zeiten der Freude, oftmals auch als Hoffnungsträger in Zeiten der Erschöpfung und Mutlosigkeit. Der Klang unserer Stimme ist wie das Tönen eines Instrumentes, welches Auskunft gibt über Art und Zustand desgleichen.

 

Somit, und über vielerlei mehr, wird uns und unserer Umwelt unsere Stimmung bewusst erlebbar. Doch was beeinflusst unsere Stimmung? Sind es nur unsere körperlichen Befindlichkeiten und (An-) Triebe oder mehr noch unsere Gedanken und Gefühle? Ist nicht oftmals die gedanklich – emotionale Interpretation unseres Befindens entscheidend?

Unter innerer Zustimmung erträgt so mancher Sportler Schmerz und Leid in bester Stimmung. Und ohne diese Zustimmung kann uns so manch gewöhnlicher Moment unerträglich werden. Denken wir nur an die Situation des Wartens: erleben wir einen Moment der Ruhe und Entspannung, den wir vielleicht oftmals als Freizeiterholung ersehnen oder ist es uns Qual? Oder: der Weg in den 4. Stock, zur Arbeit usw. kann uns Belastung oder willkommene Abwechslung und Bewegung sein.

 

Vielleicht stellt mancher nun die Frage nach dem Sinn der Unternehmungen und möchte daran seine Stimmung und Befindlichkeit geknüpft sehen. Doch wer kennt nicht gespannte Stimmungslagen bei den alltäglich notwendigen und sinnvollen Aufgaben in Haushalt, Arbeit u.a.? Was ist der Schlüssel?

 

Betrachten wir oben genannte Beispiele, die wir beliebig erweitern und ausdehnen könnten, so kann uns folgendes auffällig werden:

Stehen wir den Verhältnissen und Situationen zustimmend gegenüber und wirken im Wohlwollen erhellt sich unsere Stimmung bzw. bleibt ungetrübt. Gelingt uns das Annehmen, auch unangenehmer Erfahrungen und Verhältnisse, bleiben wir frei von der erdrückenden Schwere des Moments, welcher flüchtig sich stetig wandelt. Mit „panta rhei“ (alles fließt) versucht man verkürzt Heraklits Botschaft vom „ewigen Werden und Wandeln“, der irdischen Erscheinung des ewigen Seins, zur transportieren.

 

Uns kann bewusst werden wie entscheidend unsere Gedanken und Gefühle unsere Wahrnehmung beeinflussen. Das Annehmen und Zustimmen kann uns aus der Bindung an Erlebnismomente befreien und im Wohlwollen tragen wir jene Freiheit und Freude hinaus. Unsere Stimmungen sind Anzeiger, wie der Klang eines Instrumentes, sie zeigen uns ob es für uns stimmt oder (noch) nicht. In dieser Bewusstheit und Freiheit kann in uns der Same gefunden werden, den es uns zu säen lohnt und die Kraft erwachsen, unsere Ernte einzuholen. Somit werden wir zu Schöpfern der Verhältnisse und Erlebnismomente, denen wir uns einst ausgeliefert sahen.

 

 

In herzlicher Freude und Anteilnahme

 

Michael Freitag                                                                      Pfingsten 2021

 

 

 

Related posts

Give a comment